Intra­Act­Plus: Video­gestützte Therapie für verhaltens­auffällige Kinder

Das IntraActPlus-Konzept ist ein verhaltenstherapeutisch-orientierter Therapie- und Interventionsansatz, der von Jansen und Streit auf Basis der psychologischen Grundlagenforschung entwickelt wurde und den gesamten Altersbereich vom Baby über den Jugendlichen bis zum Erwachsenen abdeckt. Stärker als in der Verhaltenstherapie üblich wird die „Beziehung“ mit in die Arbeit einbezogen. Eine positive Beziehung zwischen dem Kind und ihren Bezugspersonen steht als wichtigstes Oberziel im Mittelpunkt aller Maßnahmen. Ein weiteres Merkmal des IntraActPlus-Konzeptes ist die videogestützte Arbeit.

Der größte Teil unseres Verhaltens wird von unbewusst wahrgenommenen und unbewusst gesendeten Beziehungssignalen beeinflusst, die meist im Bereich von Millisekunden verarbeitet werden. Durch positive und negative Rückmeldung seitens der Bezugspersonen, die sich in der Gestik, Mimik und Stimmlage zeigen, steuert ein Kind sein Verhalten und passt es an. Aufgrund dieser Verknüpfung richtet das Kind sein Verhalten überwiegend danach aus, wie Eltern im zeitlichen Abstand von weniger als einer Sekunde reagieren. Um das eigene Verhalten bewusster und transparenter zu machen, werden in der Therapie Videosequenzen zur Hilfe genommen. Die präzise und sekundengenaue Videoarbeit des Konzepts ermöglicht eine schnelle Bewusstmachung von unbewusstem Verhalten und unbewussten Beziehungssignalen und somit eine schnelle und genaue Problemanalyse. Gleichzeitig bietet eine bildlich unterstützte Gesprächsführung allen am Therapieprozess Beteiligten die Möglichkeit, die Zusammenhänge selbst mit den eigenen Augen sehen zu können.

Das Ziel dieser Therapie ist das bewusste Wahrnehmen von Beziehungssignalen im Sekundenfenster und das Training von gezieltem Einsatz von Lob und Grenzsetzung. Unterstützt wird das Training durch eine enge Elternarbeit und die gemeinsame Erarbeitung von Hilfestellungen für den Alltag.

Behandlungs­schwerpunkte

• Lern- und Leistungsstörungen (z.B. mangelnde Konzentration, fehlende Motivation und Anstrengungsbereitschaft, geringe Ausdauer)
• Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen
• Aggressives und oppositionelles Verhalten (z.B. Nichteinhalten von Grenzen)
• Angst und soziale Unsicherheit
• Störungen der Beziehungsfähigkeit
• Probleme beim Lesen und Rechtschreiben
• Schwierigkeiten beim Rechnen

Behandlungs­ziele

• Aufbau einer positiven Eigensteuerung des Kindes
• Förderung der Konzentrationsfähigkeit und Motivation
• Verbesserung der Beziehungsfähigkeit
• Erlangen einer effektiven Speicherstrategie beim Lernen (z.B. Lesetraining, Speichertraining)